Treppenviertel – Rundgang durch Blankenese
Das elbabwärts gelegene Blankenese lohnt auf alle Fälle einen Besuch. Besonders interessant ist dort das Treppenviertel, das seinem Namen alle Ehre macht. Wer das Treppenviertel Blankenese bei einem Rundgang zu Fuß erkunden möchte, sollte gesunde Knie und gutes Schuhwerk haben, denn unzählige enge und oft auch steile Treppen führen auf und ab. Hübsche alte Fischerhäuser mit ihren bunten Gärten und immer wieder herrliche Ausblicke auf die Elbe sind es aber mehr als wert, diesen besonderen Ausflug zu machen. Bänke zum Ausruhen gibt es nicht, die findet man erst, wenn man die Treppen bis ganz nach unten an den Elbstrand wandert, wo auch nette Restaurants zum Essen einladen.
Jede Tour wird individuell zwischen Gast und Greeter vereinbart; so kann der gemeinsame Rundgang zu einem besonderen Erlebnis werden.
„Dorf“, Landhäuser und Treppenviertel
Blankenese, das „Dorf“
Blankenese erreichst du vom Hauptbahnhof mit der S-Bahn S1. Der Name Blankenese stammt aus dem Plattdeutschen „blanke Ness“, was soviel bedeutet wie weiße Landzunge. Heute hat Blankenese 13400 Einwohner und besteht aus einem Ortskern mit einem Marktplatz und einer Einkaufsstraße mit vielen kleinen Läden, Cafés und Restaurants. Eine große evangelische Kirche mit einer sehr aktiven Gemeinde, erbaut am Ende des vorletzten Jahrhunderts, befindet sich direkt neben dem Marktplatz.
Der Ort ist umgeben von zahlreichen Parks und herrschaftlichen Landhäusern. Im „Dorf“, wie die Blankeneser ihren Ort nennen, gibt es ungewöhnlich viele Banken, Apotheken, Arztpraxen und Immobilienbüros, was viel aussagt über das Alter und den Reichtum der Bewohner. Die Blankeneser schauen genau hin, wofür sie ihr Geld ausgeben; das liegt ihnen wohl noch in den Genen aus ihrer Abstammung von hart arbeitenden Fischern. Man lebt gern in schönen großen Häusern, zeigt aber seinen Wohlstand nicht nach außen. Einen typischen Blankeneser erkennt man aber dennoch angeblich an seiner ockergelben Cordhose und grünen Steppjacke. Blankenese hat viele Facetten, und die solltest du unbedingt mal erkunden.
Landhäuser und Parks
Ende des 18. Jahrhunderts waren Reeder und Kaufleute bereits durch florierenden Überseehandel zu großem Wohlstand gekommen und konnten es sich nun leisten, der Enge ihrer Wohnungen über den Kontorhäusern in Hamburgs Altstadt an die Elbe zu entfliehen. So beauftragte der Hamburger Reeder J.C. Godeffroy zum Beispiel den dänischen Architekten Christian F. Hansen, ihm ein Landhaus im Hirschpark zu bauen. Hansen wurde bekannt für seine weißen Landhäuser mit den typischen Säulen an der Fassade, die er sich von dem italienischen Architekten Palladio abgeschaut hatte. Damals war so eine Fahrt mit der Kutsche nach Blankenese noch sehr mühsam und dauerte viele Stunden, und somit machte man sich auch nur auf den Weg, um die Sommermonate in den herrschaftlichen Anwesen zu verbringen.
Eine kleine Schwester der alten Lindenallee im Hirschpark gibt es im Baurs Park. Wer sich für zeitgenössische Architektur interessiert, findet dort gleich drei Architektenhäuser, u.a. hat sich dort der englische Architekt David Chipperfield mit einem interessanten Wohnhaus verewigt. Chipperfield ist der Architekt, der den Zuschlag für den „Elbtower“ am Ende der „HafenCity“, bekommen hat. Weitere Parks wie der Goßlers Park mit dem Goßler-Haus, der Hesse- und Wilmans Park, alle im englischen Stil mit riesigen alten Bäumen, lohnen sich erwandert zu werden. Es gibt viel Natur und herrliche Ausblicke auf die Elbe.
Große Villen, Märkte und Einkaufsstraße
Zu großem Reichtum gekommene Hamburger Reeder und Kaufleute kauften Ende des 19. Jahrhunderts Grundstücke in Blankenese und bauten sich dort noble Villen im Gründerzeitstil. So auch der Reeder J.P. Witt, der das große Grundstück, das er erwarb, in Parzellen aufteilte und verkaufte. Es entstand ein ganzer Straßenzug, die nach ihm benannte Witts Allee. Hier findet heute einmal im Jahr ein Flohmarkt der besonderen Art statt: die Eigentümer der hochherrschaftlichen Villen öffnen ihre Vorgärten und verkaufen die schönsten Sachen.
Beliebt ist der Wochenmarkt im Mittelpunkt des „Dorfes“ Blankenese. Die Blankeneser sagen, sie gehen ins „Dorf“ und meinen damit den Ort; sie sagen auch, sie fahren nach „Hamburg“, wenn sie in die Innenstadt wollen. Der Markt findet viermal in der Woche statt: dienstags, freitags sogar bis 17 Uhr, und samstags, außerdem gibt es mittwochs einen Biomarkt. Verkauft wird dort natürlich Obst aus dem „Alten Land“ (von der anderen Seite der Elbe) und Gemüse und Blumen aus den „Vier- und Marschlanden“, im Hamburger Bezirk Bergedorf.
Neben dem Markt laden einige Cafés, Bäcker, Bistros und eine Eisdiele zum Verweilen ein, und bei schönem Wetter sitzt man gerne draußen auf einen Kaffee und trifft Freunde oder Bekannte. In der „Blankeneser Bahnhofstraße“ gibt es eine große Vielfalt an kleineren Läden. Man kann dort auch parken, und soweit bekannt ist, hat dort noch kein Autofahrer das Gaspedal mit der Bremse verwechselt, wie das in einem der anderen Elbvororte (Waitzstraße in Großflottbek) immer wieder mal passiert ist. Du kannst hier also entspannt bummeln und einkaufen.
Treppenviertel
Das älteste existierende Haus ist das Schubacks Haus aus dem Jahr 1698. Die Fischer, die sich dort am Hang ihre Häuschen gebaut hatten, mussten hart arbeiten, um ihre Familien ernähren zu können. Für den ursprünglichen Fischfang bauten sie den „Ewer“, ein Segelboot mit besonders flachem Boden, später entwickelten sich daraus große Frachtschiffe, und am Ende die Containerschiffe.
Im Dezember findet man den „Ewer“ als leuchtende offizielle Weihnachtsdekoration in den Straßen und insbesondere auch in einem großen Baum vor der Kirche am Marktplatz. Unten an der Elbe, am Strandweg, musste jetzt der Leuchtturm weichen, der seit 1984 zum Bild des Treppenviertels gehörte. Für viele Blankeneser ein trauriges Ereignis. Das Oberfeuer im Baurs Park wird ebenfalls abgebaut. Neue Standorte wurden notwendig, weil die Fahrrinne ab Mühlenberger Loch um über 150 m verbreitert wird und sich damit die Richtfeuerlinie verändert. Ein neuer Leuchtturm in strahlendem Rot und Weiß wurde neben dem Anleger „Op‘n Bulln“ errichtet, und der Ersatz für den Turm im Baurs Park wurde im Hirschpark installiert.
Über die Geschichte und das heutige Treppenviertel könnte man ein dickes Buch schreiben, soviel gibt es über diesen besonderen Ort zu erzählen. Man muss es sich einfach mal selbst anschauen.
Alles über "Greets"
- Dauer: zwei bis drei Stunden und absolut kostenlos
- Max. 6 Leute, keine Kombination verschiedener Gruppen
- Treffpunkt und genaue Route: nach Vereinbarung von Gast und Greeter*in
- Anfragen: bitte spätestens zwei Wochen vor dem Wunschtermin
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