Rundgang durch die Speicherstadt
Ein Rundgang durch die Speicherstadt mit den Hamburg Greeters ist nicht einfach eine gewöhnliche Führung durch die historischen Lagerhäuser, sondern eine Reise in eine einzigartig andere Welt. Stell dir vor, die Autos sind verschwunden und plötzlich befindest du dich im Jahr 1888, als der Großteil der Speicher, die Lagerhäuser, fertiggestellt wurden.
Die Speicherstadt präsentiert sich als Symphonie aus rotem Backstein. Doch es wäre zu einfach, sie einfach nur als „rot“ zu bezeichnen: Jeder einzelne Speicherblock besticht durch seine individuelle Färbung und Ornamentik. Auch heute noch ist die Speicherstadt der größte zusammenhängende Lagerhauskomplex der Welt. Früher wurden hier kostbare Waren wie Gewürze, Tabak, Tee, Kaffee, Kakao und Teppiche gelagert.
Durch den wirtschaftlichen Wandel hat sich das Bild verändert. Mittlerweile haben sich andere Händler und Dienstleister angesiedelt, darunter Textilhandel, Werbeagenturen, Fotografen und IT-Firmen. Die Nachfrage nach den Lagerflächen ist ungebrochen hoch. Die HHLA, der Vermieter (Hamburger Hafen- und Logistik AG, 70% staatlich), trägt dazu bei, dass ein ausgewogener Branchenmix entsteht. Dadurch ist wieder Leben in die „rote Stadt“ eingezogen.
Hier befindet sich auch das berühmte Miniaturwunderland sowie zahlreiche Museen, der Hamburg Dungeon, Dialog im Dunkeln und viele Restaurants, darunter das „Wasserschloss“. Natürlich gibt es auch noch klassische Speicherböden. Neben einigen Teehändlern sind hier über 50 Teppichhändler ansässig, größtenteils mit langjährigen iranischen Firmeninhabern. Die Speicherstadt beherbergt nach dem Iran den größten Lagerplatz für Orientteppiche weltweit. Händler aus aller Welt kommen nach Hamburg, um hier Orientteppiche einzukaufen.
Maritimer Rundgang wie mit Freunden
Bau der Speicherstadt
Das Gebiet der heutigen Speicherstadt lag bereits seit dem Dreißigjährigen Krieg innerhalb der Hamburger Stadtmauern und erstreckte sich über die Inseln Wandrahm, Brook und Kehrwieder. Um 1880 lebten hier etwa 20.000 Menschen in einem dicht bebauten Viertel mit Fachwerkhäusern.
Auch nach der Reichsgründung 1871 blieb Hamburg Zollausland. Reichskanzler Bismarck drängte Hamburg jedoch zum Zollanschluss, wofür Hamburg einen Freihafen erhielt. Da die Kaufleute ihre Waren jedoch lieber stadtnah unterbringen wollten, entschied man sich für den Abriss der Häuser auf den drei Inseln. Der Bau der Speicherstadt war somit mit einer sozialen Ungerechtigkeit verbunden: Die 20.000 Bewohner wurden ohne angemessene Ersatzunterkünfte vertrieben. Die ärmeren Bewohner fanden Zuflucht in den Gängevierteln der Alt- und Neustadt, die dadurch zu sozialen Brennpunkten wurden. Im Jahr 1892 brach dort aufgrund unzumutbarer hygienischer Verhältnisse eine Choleraepidemie aus.
Das Wasserschloss
Das Wasserschloss in der Dienerreihe ist nicht nur ein Restaurant, sondern befindet sich im ehemaligen Windenwärterhaus. Adligen war es über Jahrhunderte hinweg nicht gestattet, in Hamburg Grundbesitz zu erwerben, weshalb es in der Stadt keine Schlösser oder Burgen gibt. Es gibt jedoch das Bergedorfer Schloss, welches als Amtssitz eines nicht adligen Vogtes diente, der den Stadtteil verwaltete. Hamburg war lange Zeit eine „Bürger“-Republik, wobei das Mitspracherecht hauptsächlich wohlhabenden Männern, vor allem Kaufleuten, vorbehalten war. Die reichen Kaufleute wurden vom „gemeinen“ Volk als „Pfeffersäcke“ verspottet.
Im Windenwärterhaus lebten die Windenwärter, um im Bedarfsfall schnell Reparaturen an den Seilwinden an den Speichern durchführen zu können. Das Gebäude befindet sich an einem markanten Ort, wo zwei Fleete zusammentreffen, und zählt zu den meistfotografierten Gebäuden der Stadt. Neben dem Restaurant beherbergt das Gebäude auch einen sehenswerten Teeladen, das Teekontor. Selbst wenn du kein Teetrinker bist, ist es ein Genuss, an den Deckeln der Teeschaugläser zu schnuppern.
Übrigens ist das Teekontor einer der Drehorte für die beliebte Kinder- und Jugendfernsehserie „Die Pfefferkörner“.
Moderne Architektur vor 130 Jahren
Die Speicher wurden entsprechend den Logistikanforderungen ihrer Zeit konstruiert. Jeder Speicher verfügte über eine Wasser- und eine Landseite. Über die Wasserwege, die Fleete genannt wurden, erfolgte die Anlieferung der Waren mittels Schuten, motorloser offener Boote. Diese wurden entweder von einem Schlepper gezogen oder von der Besatzung mithilfe von Peekhaken manuell bewegt. In die Mauern der Speicher wurden Metallhaken in drei verschiedenen Höhen eingelassen, um den Gezeiten gerecht zu werden. Diese historischen Haken sind auch heute noch vorhanden.
Auf der Landseite waren ebenfalls Winden installiert. Von dort aus wurden die Waren mithilfe von Pferdefuhrwerken, der Eisenbahn und Lastwagen abtransportiert. Die Speicher wurden ohne Heizung erbaut, wobei die dicken Mauern eine konstante Temperatur von 12 bis 17 Grad Celsius gewährleisten. Zudem gab es eine zentrale Elektrizitätsversorgung, und die etwa 1000 Winden wurden mithilfe zentral erzeugter Hydraulik betrieben. Viele dieser historischen Winden funktionieren auch heute noch und wurden auf Strom umgerüstet. Insbesondere die Teppichhändler nutzen dieses Windensystem bis heute.
Kaffeehandel in der Speicherstadt
Alles über "Greets"
- Dauer: zwei bis drei Stunden und absolut kostenlos
- Max. 6 Leute, keine Kombination verschiedener Gruppen
- Treffpunkt und genaue Route: nach Vereinbarung von Gast und Greeter*in
- Anfragen: bitte spätestens zwei Wochen vor dem Wunschtermin
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