Architektur in Hamburg

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In jedem Viertel und jeder Straße Hamburgs sieht es anders aus – die Architektur in Hamburg ist nicht durchgängig von einem einzigen Baustil geprägt. Warum?
Hamburg war – im Gegensatz zu seinem heutigen Stadtteil Harburg – nie eine Residenzstadt. Unsere Stadt, welche schon immer als Handelszentrum diente, wurde von Kaufleuten statt von Königen oder Bischöfen geprägt; einheitliche Stadtumbauten hat es daher nie gegeben. Auch ist Hamburg keine klassische Industriestadt: Es fand kein sprunghaftes Wachstum durch die Industrialisierung statt. Dadurch, dass pragmatische Kaufleute das Sagen hatten, trauerte man – in Kriegen oder Stadtbränden – Zerstörtem nicht lange hinterher, sondern baute kurzerhand etwas Neues und reagierte auf neue Entwicklungen.
Zudem: Das heutige Hamburg besteht so erst seit 1937; z.B. Wandsbek und Altona – Städte mit eigener Entwicklung und Geschichte – wurden erst im letzten Jahrhundert durch das „Groß-Hamburg-Gesetz“ eingemeindet.
Ganz Hamburg ist daher eine Zusammensetzung von äußerst unterschiedlichen Milieus und Baustilen. Reich verzierte, prächtige Gebäude wie Schlösser oder Kirchen sucht man aber (Ausnahmen bestätigen die Regel!) meist vergeblich.

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Gängeviertel und Kaufmannshäuser

Einst prägend für Hamburg: Gängeviertel und enge Kaufmannshäuser
Hamburg wuchs stetig durch Zuwanderung. Insbesondere nach Beginn der Industrialisierung wurde der Hafen deutscher Hauptumschlagsort von Waren aus Großbritannien. Die meisten der Neubürger fanden sich in ärmlichen Gängevierteln wieder, welche einst das Stadtbild maßgeblich prägten. Ähnlich sahen die Wohn- und Arbeitshäuser der Kaufleute aus.
Heute erscheinen die Gängeviertel und Kaufmannshäuser irgendwie niedlich, geradezu charmant! Doch sollte man nicht außer Acht lassen, wie hier das Leben einst gewesen ist: Unter mehr als fragwürdigen hygienischen Bedingungen mussten die Leute auf engstem Raum zusammenleben. Funktionierende Wasserversorgung sowie Entsorgung von Müll und Schmutzwasser gab es nicht!
Grund für den schmalen Zuschnitt und die Enge war, dass möglichst viele Gebäude an die Straße oder die Fleete (Kanäle) angeschlossen werden sollten. Auch spielte bei der engen Bebauung Profitgier der Hauswirte eine Rolle; hauptsächlich aber schlichtweg: Fehlender Platz. Erst 1860 wurde die Torsperre abgeschafft, die Entwicklungsfläche der Stadt war bis dahin also begrenzt.
Aufgrund eines Stadtbrandes, großflächiger Sanierungen sowie Bombardierungen 1943 sind nur noch wenige Gängeviertel und Handelshäuser erhalten geblieben. Man ist sich heute aber der geschichtlichen Bedeutung von Gängeviertel am Valentinskamp, historischer Deichstraße sowie Krameramtsstuben bewusst – alle zählen mittlerweile fast zum Standard-Besichtigungsprogramm.

Die Hamburger Hauptkirchen

Die Hamburger Hauptkirchen
Die fünf Hamburger Hauptkirchen sind meistens weitaus weniger prächtig als Gotteshäuser andernorts. Dennoch lohnt sich ein genauerer Blick!
Die Petrikirche (Backsteingotik/Neugotik) ist die älteste der fünf Hauptkirchen. Die Jakobikirche ist geprägt von gotischer Profanarchitektur – mit vielen Umgestaltungen im Laufe der Zeit! St. Katharinen (gotische Pseudobasilika) verlor durch den Bau der Speicherstadt massiv an Bedeutung, erlangt diese aber durch den Bau der HafenCity etwas zurück.
Aus der Reihe der Hauptkirchen sticht St. Nikolai heraus. Vollkommen untypisch für Hamburg besitzt der neugotische Bau einen sehr hohen Turm und wurde aus gelbem Backstein, Sandstein und Marmor gebaut. Die Kirche existiert nur noch in Teilen, da sie im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört und zu einem Mahnmal umgestaltet wurde. Der Grund, diese Kirche nicht wiederaufzubauen: Der Bombenkrieg hatte auch die umliegenden Wohnviertel zerstört – es fehlten schlichtweg die potenziellen Kirchgänger.
Bekannteste und größte der fünf Hauptkirchen ist zweifelsohne die St.-Michaelis-Kirche bzw. der Turm, welchen wir Hamburger Michel nennen. Früher diente die Kirche auch als Seezeichen. Größte Besonderheit ist aber die innere Gestaltung: Die Kirche ist die bedeutendste Barock-Kirche Norddeutschlands – trotz Baubeginn nach der Reformation.

Innenstadt und Speicherstadt

Innenstadtumgestaltung und Speicherstadt (um 1900)
Die Innenstadt von Hamburg ist vorwiegend von Geschäftsbauten und weniger von Wohngebäuden geprägt. Dies ist nichts Ungewöhnliches, in Hamburg ist diese Fokussierung jedoch besonders deutlich umgesetzt – und zwar bereits ab etwa 1900!
Im Jahr 1842 hatte es einen verheerenden Stadtbrand gegeben, der mehr als ein Viertel der Stadtfläche zerstörte; später wütete eine Choleraepidemie in den Gängevierteln. Man entschloss sich, beides zum Anlass für eine umfangreiche Umgestaltung der Innenstadt zu nehmen.
Die heutige Haupteinkaufsstraße Mönckebergstraße wurde im Jahr 1909 buchstäblich durch Altbauviertel – oder deren Reste – gebrochen. Anschließend wurde sie mit Geschäftshäusern (Kontorhäusern) im Stil der damaligen Zeit bebaut. Von diesen sind noch sehr viele erhalten oder wurden nach 1945 wiederaufgebaut. Obwohl den Hamburger Kaufleuten ohne Zweifel viel Geld zur Verfügung stand, so sind die meisten der Gebäude eher als schlicht-elegant – ganz im Sinne der „hanseatischen Zurückhaltung“ – zu beurteilen.
Eine große Besonderheit der Innenstadt ist unser Rathaus (erbaut 1886 bis 1897 im Stil der Neo-Renaissance). Ebenfalls in dieser Zeit (zwischen 1883 und 1927) entstand in direkter Nachbarschaft zur Innenstadt die Speicherstadt – zum damaligen Zeitpunkt der modernste Lagerhauskomplex der Welt und heute zu Recht Weltkulturerbe der UNESCO! Trotz des technischen und wirtschaftlichen Zwecks der Anlage wurde hier viel Wert auf Gestaltung gelegt.

1850 bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges

Im Jahr 1860 wurde die Torsperre in Hamburg aufgehoben. Reichere Bürger nutzten die Möglichkeit zum Umzug in größere Wohnungen der Vororte. Dadurch entstanden Gründerzeitviertel, welche den Zweiten Weltkrieg größtenteils überstanden haben – insbesondere rund um die Außenalster. Die (groß)bürgerlichen Altbauten wurden in der Regel aus Backsteinen errichtet, aber die Fassade in weiß mit Ornamenten gehalten.
Doch es entstanden auch immer mehr Arbeiterviertel in den Vororten – die Umgestaltung der Innenstadt und der Bau der Speicherstadt erforderten dies. Obwohl hier natürlich auf kostengünstige Baumaßnahmen gesetzt wurde: Neue Elendsquartiere wie die Gängeviertel durften nicht gebaut werden. Ab etwa 1910 prägte der Baudirektor Fritz Schumacher den Bau von Wohnungen für die „einfachen Leute“ (und errichtete zudem außerordentlich viele öffentliche Gebäude!). Neben einer Fokussierung auf roten Backstein – welcher noch immer charakteristisch für Hamburg ist – setzte Schumacher auf angemessene Wohnungsgrößen. Die Bauten sind noch heute als vergleichsweise bezahlbare Alternativen zum „klassischen“ Altbau geschätzt.
Gemeinsam haben die (groß-)bürgerlichen Wohnhäuser und die Arbeiterviertel aber in der Regel die blockförmige Struktur mit nur einem Innenhof – die Berliner Bauweise mit mehreren Hinterhöfen ist selten. Der Innenhof diente als Garten oder Erholungsfläche – in den Arbeitervierteln vor der Ära Schumacher für Gewerbe.

Nachkriegszeit

Hamburg sah sich nach dem Zweiten Weltkrieg vor das Problem des Wiederaufbaus gestellt. Zerstörungen betrafen größtenteils die Arbeiterviertel und Teile der Innenstadt – und weniger die bürgerlichen Stadtteile. Anders als in anderen Städten fand selten eine originalgetreue Wiederherstellung des Stadtbildes statt. Im Gegenteil, einige zerstörte Wohnviertel wurden zu Bürogegenden (Neustadt) oder als Reserveflächen für Gewerbeentwicklungen (Hammerbrook) geräumt. Stattdessen wurden nur einige markante, identitätsstiftende Gebäude (z.B. der Michel) rekonstruiert. Andere Gebäude wurden zwar neu aufgebaut, jedoch im Sinne der Moderne (z.B. die Staatsoper).
Es wurde nochmals Platz für Büroneubauten in der Innenstadt vorgesehen, zudem wurden weniger Wohnungen auf der gleichen Fläche wie vorher errichtet. Darüber hinaus mussten viele Neu-Hamburger aus den „Ostgebieten“ untergebracht werden: Es entstanden in bislang ländlichen Stadtteilen große Neubauviertel – meistens die typischen Reihenhäuser der 1950er-Jahre („Gartenstadtidee“), aber auch die ersten Wohnhochhäuser (Grindelhochhäuser) sowie Deutschlands erste Bürostadt (City Nord)!
Später folgten Großwohnsiedlungen. Insgesamt veränderte Hamburg sein Gesicht erheblich, und das besiedelte Stadtgebiet explodierte förmlich. Auch wenn manche vieles aus dieser Zeit am liebsten nochmals neu bauen würden: Gerade die so entstandene Vielfalt macht auch den Charme von Hamburg aus!

Gegenwart

Ab den 1990er-Jahren herrschte durch die neue politische Situation reger Zuzug nach Hamburg. Neben dem Anstieg des Bedarfs an Wohnraum boten sich jedoch – durch Entmilitarisierung und Strukturwandel – vermehrt Chancen, nicht mehr genutzte Flächen neu zu entwickeln (z.B. HafenCity). Die Wohngebiete aus dieser Zeit haben wieder erstaunliche Ähnlichkeit mit jenen aus der Jahrhundertwende!
Die Architektur der Bürobauten und der öffentlichen Gebäude wurde „internationaler“ – vieles wurde mit Stahl und Glas gestaltet, etwa das nördliche Elbufer in Altona („Perlenkette“), der Berliner Bogen oder der westliche Teil der HafenCity. Vielfach wurde dies jedoch kritisiert, und im Laufe der Zeit wurde ein Baustil kreiert, welcher eine Symbiose aus traditionellem Hamburger Baustil und modernen Elementen darstellt. Das mit Abstand bekannteste Beispiel hierfür ist die Elbphilharmonie!
Aufgrund des derzeit hohen Bedarfs an neuen Wohnungen ist in letzter Zeit eine Tendenz zum „Bauen am Fließband“ zu beobachten. Nichtsdestotrotz: Die meisten Neubauviertel und -projekte sind gelungen. Heute haben namhafte Architekturbüros ihren Sitz oder ihre Wurzeln in Hamburg (z.B. gmp Gerkan, Marg & Partner oder BRT – Bothe Richter Teherani) und gestalten die Stadt weiterhin mit.

Alles über "Greets"

  • Dauer: zwei bis drei Stunden und absolut kostenlos
  • Max. 6 Leute, keine Kombination verschiedener Gruppen
  • Treffpunkt und genaue Route: nach Vereinbarung von Gast und Greeter*in
  • Anfragen: bitte spätestens zwei Wochen vor dem Wunschtermin
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